- Dezember 2015
Zum Jahresende möchten wir noch einmal auf die vergangenen Monate zurückblicken. Zur Pfingstausstellung kamen bei weitgehend schönem Wetter über 2300 Besucher in die Herrenleite. Ein Höhepunkt war dabei eine Modellfeldbahnanlage im Maßstab 1:15, welche durch die gesamte Museumshalle verlief, sowie eine Ausstellung von Modelldampfmaschinen am Sonntag. Die in der Ferienzeit durchgeführten Sommerfahrtage verzeichneten mit fast 800 Besuchern einen neuen Rekord, während unsere Teilnahme am Lohmener “Steenbrecherfest” mit einer kleinen Transportablen Anlage im üblichen Rahmen verlief. Zur Herbstausstellung war unser Museum gleichzeitig Austragungsort für das Ostsächsische Feldbahntreffen und so konnten über 1300 Besucher bei schönstem Wetter eine Reihe von Gastfahrzeugen in der Herrenleite erleben. Den Abschluß der Veranstaltungssaison bildete wieder das Schlittenhunderennen am ersten Adventswochenende.
Neben der bereits in einer gesonderten Meldung vorgestellten Henschel-Dampflok vom Typ Helfmann erhielt unsere Sammlung weiteren Zuwachs. So erreichte uns eine Diesellok des Herstellers Orenstein & Koppel vom Typ RL 1 c, welche ursprünglich in einem Bergwerk in den Vogesen als Platzlok im übertägigen Bereich im Einsatz war und anschließend durch verschiedene private Sammlerhände ging. Ihr technischer Zustand ist relativ schlecht, sie besitzt jedoch noch den Ursprungsmotor und ist weitgehend vollständig. Der Schweizerische Verein der Feld- und Werkbahnfreunde in Otelfingen schenkte uns eine ursprünglich beim Flußspatbergbau im thüringischen Gehren eingesetzte Akkulok vom Typ B 660, wofür wir uns auch an dieser Stelle nochmal herzlich bedanken möchten. Darüber hinaus konnten wir von einem Privatsammler aus der Nähe von Stolpen zwei schöne Vorkriegs-Muldenkipper von Orenstein & Koppel mit 1,5 m³ Fassungsvermögen übernehmen.
Das letzte noch fehlende größere Objekt für unseren Schaubereich “Lorenschmiede” war ein maschineller Schmiedehammer. Nach längerer Vorbereitung konnten wir nun im Herbst einen 1929 bei der bekannten Chemnitzer Maschinenfabrik Richard Hartmann gebauten Lufthammer vom Kraftwerksmuseum in Hirschfelde an der deutsch-polnischen Grenze übernehmen. Der Anlass ist allerdings ein trauriger, da sich das Kraftwerksmuseum nach Schließung der großen Turbinenhalle erheblich verkleinern muß – ein echter Verlust für die Industriedenkmalpflege in Sachsen.Bei den Bauarbeiten im Museum lag der Schwerpunkt der letzten Monate weiterhin beim Umbau und der Sanierung des nördlichen Heizhausanbaus. In dem zuvor als provisorischer Vortragsraum genutzten Gebäudeteil wurden seit dem Sommer die Gleise verlegt, der Fußboden betoniert, die Wände saniert sowie Einbau und Sicherung der Tore abgeschlossen. Aktuell stehen noch Arbeiten an der Elektrik sowie der Einbau eines Schwerlastregals für Ersatzteile aus. Für das Regal wurden bereits umfangreiche Vorarbeiten zur Anpassung und Aufarbeitung der Einzelteile erledigt.
Ein weiteres Großprojekt bescherte uns die Sächsische Kleinkläranlagenverordnung, nach der ab 2016 nur noch voll biologische Kläranlagen (bei uns technisch nicht möglich) oder abflußlose Sammelgruben zulässig sind. Deshalb haben wir nach langer Vorbereitung von einer Fachfirma zwei Sammelgruben errichten lassen – einmal für die Besuchertoiletten im Heizhaus und eine weitere für die Küche im historischen Steinbruchgebäude. Die Herstellung diverser Anschlüsse und die Eindeckung der Baubereiche erfolgen in Eigenleistung und werden noch etwas Zeit in Anspruch nehmen.
Daneben gab es natürlich zahlreiche weitere Arbeiten. Angefangen bei der Grünpflege bis hin zur Aufarbeitung eines gebremsten Muldenkippers, wo nicht nur der Rahmen gerichtet, sondern auch ein Achsschenkel aufgeschweißt und überdreht wurde.Soweit nicht anders angegeben, alle Fotos: Michael Otto.
Wir wünschen allen Besuchern unserer Internetseite ein angenehmes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr.
- Neue Dampflok im Feldbahnmuseum Herrenleite
Unser Verein hat sich bekanntlich im Feldbahnmuseum der Erhaltung des mittlerweile fast ausgestorbenen industriellen Transportmittels Feldbahn verschrieben. Solche Bahnen waren ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in allen Bereichen der Wirtschaft zu finden. Ganz besonders die Bau- und Grundstoffindustrie setzte bis zum Aufkommen moderner Lkw auf den gleisgebundenen Transport.
In Deutschland kam bei Feldbahnen vielfach die Spurweite 600 mm zur Anwendung, die jedoch gerade bei großen Bauvorhaben mit hunderttausenden Kubikmetern Erdbewegung an ihre Grenzen stieß. Deshalb setzten insbesondere die großen Baufirmen bis in die sechziger Jahre hinein auch 750 mm- und 900 mm-spurige Bahnen mit entsprechend größerer Kapazität ein. Straßen-, Wasser- und Tiefbau waren somit eine Domäne der „großen“ Feldbahnen.
Nur noch wenige Vertreter der früher verbreiteten schweren Baufeldbahnen sind bis heute erhalten geblieben. Eine ursprünglich von der Münchener Baufirma Leonhard Moll eingesetzte 160 PS-Dampflok mit einer Spurweite von 750 mm stand über dreißig Jahre lang als Denkmal an einem Bauhof der HOCHTIEF AG in Essen. Mittlerweile wird der Standort durch die Zeppelin Streif Baulogistik GmbH genutzt, welche sich nun für einen Verkauf der historischen Maschine entschieden hat.
Das Feldbahnmuseum Herrenleite hat vor wenigen Wochen von einem befreundeten Museumskollegen, Stefan Materna von der Interessengemeinschaft Historische Baumaschinen in Waghäusel bei Karlsruhe, einen Tipp auf die Dampflok bekommen und auf der Basis von Spenden der Vereinsmitglieder ein Angebot dafür abgegeben. Der Eigentümer ist uns dankenswerterweise soweit entgegen gekommen, dass der Erwerb der nunmehr dritten Dampflok möglich wurde. Am 29. Oktober wurde die im Jahre 1937 bei der renommierten Lokfabrik Henschel unter der Typbezeichnung “Helfmann” gebaute und gut 15 Tonnen schwere Maschine in Essen verladen und kam am Tag darauf mittags im Museum an. Ein besonderes Dankeschön gilt auch Ahrndt Schütz aus Dresden und Bernd Reichelt aus Pirna, die den Transport und das Abladen der Lok gesponsert haben..
In den nächsten Wochen wird die Lok zunächst einmal rollfähig hergerichtet, immerhin wurde sie wohl das letzte Mal vor mehr als 50 Jahren bewegt. Erst danach kann sie ins Trockene rollen und wird Stück für Stück als Ausstellungstück hergerichtet. Eine betriebsfähige Aufarbeitung ist jedoch nicht geplant, haben doch die allermeisten Gleise im Museum 600 mm Spurweite. Trotzdem bereichert die Lok nicht nur die Sammlung in der Herrenleite, sondern ist auch deutschlandweit ein herausragendes Zeugnis längst vergangener Bautechnologie.
Alle Fotos: Marian Sommer
Für Besucher gibt es in diesem Jahr noch einmal die Gelegenheit, den Neuzugang anzuschauen. Zum traditionellen Schlittenhunderennen am ersten Adventswochenende öffnen auch die Tore des Museums und der Besucherzug pendelt von 11 bis 16 Uhr zwischen dem Eingangstor und dem Stake out der Musher (neudeutsch für Schlittenhundelager).
- Mai 2015
Seit dem Jahreswechsel hat sich wieder eine ganze Menge bei der HFD getan und mit der großen Feldbahnschau zu Pfingsten steht einer der Saisonhöhepunkte vor der Tür. Zu Pfingsten wird auch das neue Heft Nr. 17 des Werkbahnreport aus der Druckerei erwartet, welches u.a. die Fortsetzung der Artikelreihe über die Entwicklung der Feldbahnmotortriebwagen in Deutschland, einen Beitrag über den Einsatz von Loks des Typs B 360 bei der Wismut in Hartenstein und einen Bericht über die Feldbahn der noch sehr ursprünglich arbeitenden Ziegelei im französischen Marly beinhaltet.
Der Start in die diesjährige Veranstaltungssaison in der Herrenleite fand mit den Bahnerlebnistagen am 25. und 26. April statt. Bei teilweise wunderschönem Frühlingswetter erlebten rund 400 Besucher Feldbahnbetrieb durch unser Steinbruchgelände. Bereits eine Woche zuvor bauten wir zum Dresdner Dampfloktreffen im Bw Altstadt unsere Transportable Anlage auf. Im Vergleich zu früheren Teilnahmen bei dieser Veranstaltung hatten wir diesmal eine deutlich längere Strecke. Um die inzwischen getrennten Teile des Festgeländes miteinander zu verbinden, erweiterten wir unseren traditionellen Streckenverlauf und fuhren auch auf einem Teilabschnitt der Zwickauer Straße. Insgesamt ergab sich eine Streckenlänge von 300 m.Bei der Infrastruktur auf unserem Museumsgelände lag der Schwerpunkt weiterhin bei der Sanierung des nördlichen Anbaus am Heizhaus. Hier wurden inzwischen die Innenwände fertig verputzt und mit Kalkfarbe gestrichen. Der Einbau der neuen Tore wurde ebenfalls fast abgeschlossen und die Verlegung der Gleisanbindung in 600 mm Spurweite begonnen. Neben zwei Gleisen zur geschützten Unterbringung von Feldbahnfahrzeugen soll der Raum auch ein Schwerlastregal für Ersatzteile beherbergen. Hierfür erfolgt derzeit die Aufarbeitung der Einzelteile eines bereits vorhandenen Regals. Daneben standen zahlreiche kleinere Projekte auf dem Plan. Angefangen bei den üblichen umfangreichen Grünpflegearbeiten bis hin zur Umspurung einiger der aus Ladeburg übernommenen Gleisjoche von 630 mm auf 600 mm Spurweite als Vorbereitung auf die Transportable Anlage zum Dresdner Dampfloktreffen.
Im Rahmen der Instandsetzung der Jung ZL 105 wurde nach der Demontage des Ersatzteilspendermotors inzwischen auch der Originalmotor in alle Einzelteile zerlegt und dokumentiert sowie mit der Aufarbeitung von Komponenten begonnen. Am S 4000-Lkw wurden eine ganze Reihe von Arbeiten ausgeführt, so u.a. eine Neulackierung des Führerhauses und die Überarbeitung der Kraftstoffanlage.
Nicht unerwähnt sollen zwei Außeneinsätze bleiben. Zum einen unternahmen wir Mitte Januar eine Vereinsexkursion in den Harz und besichtigten das Museum Erzbergwerk Rammelsberg sowie die im Aufbau befindliche Schauanlage Schröderstollen. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle an Stefan Dützer für die sehr interessante und fachkundige Führung! Zum anderen veranstaltete der Ziegeleipark Mildenberg Anfang Mai das “1. Märkische Feldbahnfest”. Dabei nahmen wir mit unserer 500 mm-spurigen MD 1 als Gastfahrzeig teil, welche ursprünglich in der Zehdenicker Ziegeleiregion im Einsatz war. In Vorbereitung auf diese Aktion erfolgten eine technische Durchsicht der Lok und Probefahrten, welche die ersten Fahrten mit einer Lokomotive auf 500 mm in der Herrenleite überhaupt waren – wenn auch nur auf dem einzigen bisher verlegten kurzen Gleisstück vor der Werkstatt.Soweit nicht anders angegeben, alle Fotos: Michael Otto
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