Dezember 2015

Zum Jahresende möchten wir noch einmal auf die vergangenen Monate zurückblicken. Zur Pfingstausstellung kamen bei weitgehend schönem Wetter über 2300 Besucher in die Herrenleite. Ein Höhepunkt war dabei eine Modellfeldbahnanlage im Maßstab 1:15, welche durch die gesamte Museumshalle verlief, sowie eine Ausstellung von Modelldampfmaschinen am Sonntag. Die in der Ferienzeit durchgeführten Sommerfahrtage verzeichneten mit fast 800 Besuchern einen neuen Rekord, während unsere Teilnahme am Lohmener “Steenbrecherfest” mit einer kleinen Transportablen Anlage im üblichen Rahmen verlief. Zur Herbstausstellung war unser Museum gleichzeitig Austragungsort für das Ostsächsische Feldbahntreffen und so konnten über 1300 Besucher bei schönstem Wetter eine Reihe von Gastfahrzeugen in der Herrenleite erleben. Den Abschluß der Veranstaltungssaison bildete wieder das Schlittenhunderennen am ersten Adventswochenende.

Authentischer Feldbahnbetrieb zur Herbstausstellung – das ehemalige Kesselhaus bildet mit seinem industriellen Charme die passende Kulisse, 3.10.2015.
Im Rahmen des Ostsächsischen Feldbahntreffens konnten wir eine Reihe befreundeter Feldbahner in der Herrenleite begrüßen. Stellvertretend für die verschiedenen Gastfahrzeuge sei hier der Zug von Familie Fest aus Königshain gezeigt, weitere Fahrzeuge kamen aus Chemnitz, Löbau und Blankenberg. An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten, 3.10.2015.
Neu in diesem Jahr war der Kassenwagen. Er entstand komplett im Eigenbau in Anlehnung an die auf Torfbahnen häufig anzutreffenden Aufenthaltswagen, weil das zuvor als Witterungsschutz für das Kassenpersonal genutzte Partyzelt optisch nicht zum Feldbahnumfeld passte, 3.10.2015.
Nach einer Reparatur am Getriebe kam zur Herbstausstellung auch die regelspurige N 4 wieder zum Einsatz, 3.10.2015.
Viele neugierige Blicke zog zu Pfingsten die große Modellfeldbahnanlage in der Museumshalle auf sich. Im Maßstab 1:15 wurden sogar richtige Materialtransporte inkl. Be- und Entladung von Loren durchgeführt. Foto: S. Otto, 24.5.2015.

Neben der bereits in einer gesonderten Meldung vorgestellten Henschel-Dampflok vom Typ Helfmann erhielt unsere Sammlung weiteren Zuwachs. So erreichte uns eine Diesellok des Herstellers Orenstein & Koppel vom Typ RL 1 c, welche ursprünglich in einem Bergwerk in den Vogesen als Platzlok im übertägigen Bereich im Einsatz war und anschließend durch verschiedene private Sammlerhände ging. Ihr technischer Zustand ist relativ schlecht, sie besitzt jedoch noch den Ursprungsmotor und ist weitgehend vollständig. Der Schweizerische Verein der Feld- und Werkbahnfreunde in Otelfingen schenkte uns eine ursprünglich beim Flußspatbergbau im thüringischen Gehren eingesetzte Akkulok vom Typ B 660, wofür wir uns auch an dieser Stelle nochmal herzlich bedanken möchten. Darüber hinaus konnten wir von einem Privatsammler aus der Nähe von Stolpen zwei schöne Vorkriegs-Muldenkipper von Orenstein & Koppel mit 1,5 m³ Fassungsvermögen übernehmen.
Das letzte noch fehlende größere Objekt für unseren Schaubereich “Lorenschmiede” war ein maschineller Schmiedehammer. Nach längerer Vorbereitung konnten wir nun im Herbst einen 1929 bei der bekannten Chemnitzer Maschinenfabrik Richard Hartmann gebauten Lufthammer vom Kraftwerksmuseum in Hirschfelde an der deutsch-polnischen Grenze übernehmen. Der Anlass ist allerdings ein trauriger, da sich das Kraftwerksmuseum nach Schließung der großen Turbinenhalle erheblich verkleinern muß – ein echter Verlust für die Industriedenkmalpflege in Sachsen.

Nicht wenig Arbeit wartet bei der aus Frankreich stammenden RL 1 c (Fabr.-Nr.: 7526, Baujahr: 1937). Foto: S. Otto, 18.11.2015.
Im Zusammenhang mit der Abholung des Lufthammers aus Hirschfelde übergaben wir auf dem Hinweg dem Steinbruchmuseum in Königshain einen historischen Kompressor als Geschenk, wobei besonders die Zufahrt zum Museum auch mit unserem geländegängigen S 4000 etwas abenteuerlich war. Der Kompressor stammte aus der von uns im Jahr 2009 komplett geborgenen Kompressorenstation eines kleinen Steinbruches in Niedergurig. Eine Integration in die Ausstellung in der Herrenleite war von vornherein nicht vorgesehen, allerdings war uns an einer Erhaltung des guten Stücks gelegen. Ein Besuch im Steinbruchmuseum Königshain ist übrigens sehr empfehlenswert. Foto: S. Otto, 22.10.2015.
Nach Ankunft in der Herrenleite musste der Lufthammer innerhalb der Lorenschmiede aufwendig von Hand zu seinem endgültigen Standplatz auf dem vorbereiteten Fundament manövriert werden, 25.10.2015.
Verladung von einem der beiden schweren O&K-Muldenkipper. Die Typbezeichnung wird in alten Herstellerkatalogen mit “Spezial-Muldenkippwagen, Bauart 1936” angegeben, 29.7.2015.
Die aus Otelfingen übernommene B 660 stand zwar die letzten 25 Jahre im Freien, hat aber entgegen des optischen Eindrucks eine relativ gute Substanz, 4.10.2015.

Bei den Bauarbeiten im Museum lag der Schwerpunkt der letzten Monate weiterhin beim Umbau und der Sanierung des nördlichen Heizhausanbaus. In dem zuvor als provisorischer Vortragsraum genutzten Gebäudeteil wurden seit dem Sommer die Gleise verlegt, der Fußboden betoniert, die Wände saniert sowie Einbau und Sicherung der Tore abgeschlossen. Aktuell stehen noch Arbeiten an der Elektrik sowie der Einbau eines Schwerlastregals für Ersatzteile aus. Für das Regal wurden bereits umfangreiche Vorarbeiten zur Anpassung und Aufarbeitung der Einzelteile erledigt.
Ein weiteres Großprojekt bescherte uns die Sächsische Kleinkläranlagenverordnung, nach der ab 2016 nur noch voll biologische Kläranlagen (bei uns technisch nicht möglich) oder abflußlose Sammelgruben zulässig sind. Deshalb haben wir nach langer Vorbereitung von einer Fachfirma zwei Sammelgruben errichten lassen – einmal für die Besuchertoiletten im Heizhaus und eine weitere für die Küche im historischen Steinbruchgebäude. Die Herstellung diverser Anschlüsse und die Eindeckung der Baubereiche erfolgen in Eigenleistung und werden noch etwas Zeit in Anspruch nehmen.
Daneben gab es natürlich zahlreiche weitere Arbeiten. Angefangen bei der Grünpflege bis hin zur Aufarbeitung eines gebremsten Muldenkippers, wo nicht nur der Rahmen gerichtet, sondern auch ein Achsschenkel aufgeschweißt und überdreht wurde.

Dieses Jahr lagen im Sommer die Temperaturen nicht selten jenseits der 35 Grad, was uns jedoch selbst vom Gleisbau nicht abhalten konnte. Hier das Zufahrtsgleis zum Heizhaus Nord. Foto: S. Otto, 6.6.2015.
Im Inneren werden die Gleise in Form selbstgebauter Joche direkt auf dem alten Betonboden verlegt, 4.7.2015.
Nach Fixierung der Gleise und dem Einbau von Spurrillen wurde ein neuer Fußboden betoniert. Der Transport des Betons erfolgte natürlich stilecht per Feldbahn. Hier mit einem in den 1950er Jahren speziell für solche Aufgaben gebauten Betonrundkipper, 5.10.2015.
Auch ein Muldenkipper war im Einsatz, 12.10.2015.
Vor dem Steinbruchgebäude erfolgt der Aushub der Baugrube für eine der beiden Abwassersammelgruben. Foto: S. Seeling, 24.11.2015.
Die größere der beiden Sammelgruben befindet sich am Heizhaus und fasst 12 m³, 25.11.2015.
Zum Abschluss noch ein Bild aus wärmeren Tagen, unsere im regelmäßigen Einsatz befindlichen Akkuloks im milden Abendlicht, 25.7.2015.

Soweit nicht anders angegeben, alle Fotos: Michael Otto.

Wir wünschen allen Besuchern unserer Internetseite ein angenehmes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr.