Die diesjährige Herbstausstellung konnte gleich mit mehreren Besonderheiten aufwarten. Vertreter von neun Privat- und Museumsfeldbahnen fanden sich zum 13. Ostsächsischen Feldbahntreffen zusammen, wobei “Ostsachsen“ mit Teilnehmern von Plauen bis Berlin mittlerweile sehr weit gefaßt ist. An Gastfahrzeugen waren unter anderem allein 4 Spoorijzer, zwei Draisinen sowie eine EL 105 und der Smoschewer-Triebwagen vom Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf in die Herrenleite gekommen und übernahmen zeitweise den kompletten Fahrbetrieb. Besonders unsere jüngsten Besucher freuten sich über die Minibahn von Manfred Werner.
Ebenfalls während der Veranstaltung fand der Transport von knapp 100 t Kies mit Feldbahnzügen vom Eingangsbereich des Geländes bis in den Oberen Bruch statt. Ziel war die Demonstration des eigentlichen Einsatzzweckes der Feldbahnen als industrielles Transportmittel sowie die Höhenangleichung des Geländes in der neuen Abstellgruppe im Oberen Bruch. Auf diese Weise wurde das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden.
Als dritter Höhepunkt konnte die HF 50 B aus Lehesten nach umfangreichen Wartungsarbeiten erste Probefahrten absolvieren. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle nochmal an alle Teilnehmer und Gäste für ein schönes und erfolgreiches langes Wochenende.
Nach längeren Bemühungen erreichte Lok “Mambo“ die Herrenleite. Dabei handelt es sich um eine DL 1, welche 1951 beim VEB Armaturen- und Apparatebau Halle/Saale gebaut wurde. Mit diesem Loktyp begann in der DDR der Bau von Feldbahndieselloks in der Leistungsklasse von 10 PS, er ist quasi der Vorgängertyp der viel bekannteren und weit verbreiteten Ns 1 von LKM. Von den DL 1 wurden wahrscheinlich nur rund 50 Exemplare gebaut, wovon nach aktuellem Kenntnisstand lediglich 5 Loks bis heute überlebt haben.
Der “Mambo“ war bis zur Wende im Schamottewerk Kamenz-Wiesa im Einsatz (wo man ihm auch den Spitznamen verlieh) und wurde anschließend von einem österreichischen Eisenbahnfreund, welcher bereits seit Ende der 1970er Jahre regelmäßig zu Exkursionen in der DDR war, übernommen. Zuletzt war die Maschine im Eisenbahnmuseum Schwechat vor den Toren Wiens hinterstellt.
Der “Mambo“ befindet sich technisch gesehen noch im letzten Einsatzzustand aus Kamenz, der Motor ist ein 2 NVD 12,5 SRL. Mit seinen markanten Umbauten aus Einsatzzeiten wie den Seitentüren und dem elektrischen Bedienpult auf dem Vorbau stellt “Mambo“ eine schöne Ergänzung zur bereits in unserer Sammlung befindlichen DL 1 vom Imprägnierwerk Geithain dar, wo bereits in Klotzsche der Rückbau in den Auslieferungszustand begonnen wurde. Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle an den Vorbesitzer, an die Kollegen aus Schwechat für die Hilfestellung beim Verladen und an Bernd Reichelt für das Abladen per Kran.
Gut eine Woche nach der DL 1 erreichten gleich die nächsten Fahrzeuge unser Museum. In der Ziegelei Grumbach wurden kurz nach der Wende und dem Ende der Ziegelproduktion zwei Ns 2 f sowie mehrere Loren in der Beschickerhalle untergestellt und überdauerten so die Jahre, während das Betriebsgelände von der Firma AMAND Umwelttechnik weiter genutzt wurde.
Zwischen der Firma AMAND und unserem Verein bestehen bereits seit längerem gute Kontakte, so konnten wir im Jahr 2008 verschiedenes Feldbahnmaterial und Ziegeleitechnik aus der ebenfalls zu AMAND gehörenden ehemaligen Ziegelei Dresden-Lockwitz übernehmen. Die Zusammenarbeit wird nun fortgesetzt und so konnten wir die Fahrzeuge aus der Grumbacher Beschickerhalle am 1. November als Dauerleihgabe in die Herrenleite überführen, wofür wir uns an dieser Stelle nochmals herzlich bei der Firma AMAND bedanken möchten.
Bei den zwei Ns 2 f handelt es sich um je einen Vertreter aus der ersten Bauform dieses Loktypes (LKM 248467, 1954) sowie aus der letzten Bauform (LKM 262053, 1959). Beide Maschinen befinden sich noch weitestgehend im letzten Einsatzzustand und weisen verschiedene kleinere Umbauten sowie den typischen Schönebecker Tauschmotor auf. Die braun lackierte 262053 war noch kurz vor ihrer Abstellung zur Generalreparatur in Leipzig-Wahren und befindet sich deshalb in einem relativ guten Allgemeinzustand. Bei den Muldenkippern handelt es sich um 10 Exemplare der für die DDR so typischen TGL-Bauart mit 1 m³ Fassungsvermögen.
Den Herbst über haben wir die Arbeiten am neuen Vortragsraum im Heizhaus weiter vorangetrieben. Für die Präsentation von Bildern und Filmen wurde eine große Projektionswand aus Holz errichtet und eine Abhängung für den Beamer an der Decke installiert. Die Elektrik wurde fertiggestellt und die Sanierung der Wände beendet. Auf einem neu errichteten und mit Holz eingedeckten Ausstellungsgleis haben bereits die Trümmerbahnlok vom Typ RL 2 und die OME 117 F aus Grüngräbchen ihren Platz gefunden.
Auf dem Fahrzeugsektor gingen die Arbeiten an der Gmeinder 45/50 PS aus Ludwigsdorf vor allem am Gehäuse und den Bedienelementen im Führerstand weiter. Bei der MD 3 wurden verschiedene Kleinteile für das Gehäuse rekonstruiert und der Nachbau der Abgaspfeife in Angriff genommen.
Vor der Museumshalle erfolgt derzeit die Befestigung der Fläche zwischen Gleis 1 und dem Streckengleis mit Granitkleinpflaster. Darüber hinaus standen den gesamten Herbst über Grünpflegearbeiten und die Reinigung von Dächern und Dachrinnen auf dem Programm.
Alle Fotos: Michael Otto.
Wir wünschen allen Besuchern unserer Internetseite ein frohes Weihnachtsfest und kommen Sie gut ins neue Jahr.