Sommer, Sonne, Feldbahn – es hat sich wieder einiges getan im Feldbahnmuseum. Der Schwerpunkt lag auf Restaurierungsarbeiten an verschiedenen Fahrzeugen und es gab eine Reihe Neuzugänge in unseren Sammlungsbestand. Jetzt am Wochenende finden zudem die Sommerfahrtage statt.
Doch beginnen möchten wir zunächst mit einem kleinen Nachtrag aus dem Frühsommer. Zum 18. Märkischen Dampfspektakel im Ziegeleipark Mildenberg waren wir mit unserer 500-mm-spurigen MD 1 sowie der Eigenbaulok der Gärtnerei Dombrowe in Radebeul als Gastfahrzeuge vertreten. Die MD 1 stammt aus der dortigen Ziegeleiregion, allerdings aus dem Werk 2/2 in Zehdenick.
Im Fahrzeugsektor wurden mehrere langfristig laufende Aufarbeitungen fortgeführt und es erfolgten notwendige Reparaturen bei verschiedenen, bereits zum Betriebsbestand gehörenden Fahrzeugen.
Darüber hinaus ging es u.a. an der Dampflok Henschel Riesa, der RL 1 c aus Frankreich und der EL 30 weiter voran. Die Schwartzkopff-Straßenwalze konnte nach einer technischen Durchsicht erste Proberunden drehen und der Lufthammer von Hartmann aus dem Jahr 1929 konnte nach langwieriger Aufarbeitung erstmalig wieder in Betrieb genommen werden.
Neben Arbeiten an den Fahrzeugen standen wie immer die nie versiegenden Aufgabenbereiche der Grün- und Geländepflege an. Sowohl innerhalb des Kerngeländes als auch entlang der Regelspurstrecke im Tal waren zahlreiche Flächen zu mähen bzw. zu reinigen. Viel Detailarbeit floß auch in das weitere Sortieren und Aufräumen von Normteilebeständen.
Bei der weitgehenden Auflösung der umfangreichen Feldbahnsammlung von Peter Erk in Ilmenau konnten wir mehrere, teils sehr interessante Exponate für unser Museum übernehmen. Insgesamt erreichten fünf Lokomotiven, vier Wagen und diverses Zubehör die Herrenleite. Besonders freuen wir uns über die einzige erhaltene vierachsige Fahrleitungslok aus dem Glaswerk Jena. Sie wurde 1952 von LEW für das Glaswerk gebaut und entspricht mit den zwei Drehgestellen und dem Mittelführerstand einem Konstruktionsprinzip, das insbesondere in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf elektrifizierten Feldbahnen mit hohem Transportaufkommen verschiedentlich vorkam, von dem jedoch in Deutschland kein weiteres Exemplar bis in unsere Tage überlebt hat.
Ebenfalls ganz besonders freuen wir uns über eine Jung ZL 114, welche ursprünglich von der Baufirma Trommer in Schönheide im Erzgebirge stammt. Um diese Lok hatte sich unser Verein bereits Ende der 1980er Jahre bemüht, sie wurde jedoch zunächst an einen anderen Interessenten abgegeben und später weiterverkauft. Nach über 35 Jahren hat sie nun doch den Weg zur HFD gefunden. Bei der Lok handelt es sich mutmaßlich um die einzige Vertreterin ihres Typs, die in der DDR bis zur Wende überlebt hat.
Darüber hinaus übernahmen wir noch die Ns 2 h aus der Tongrube Grana, welche mit dem Baujahr 1953 im Gegensatz zu den beiden bereits vorhandenen Ns 2 h aus der ersten Bauserie stammt und nie einen Tauschmotor besessen hat. Ihr Zustand ist allerdings durch jahrzehntelange Abstellung im Freien, welche bereits in Grana begonnen hatte, recht schlecht. Weiterhin kamen zwei Akkuloks vom Typ B 660 zu uns. Zum Einen die Fabriknummer 927, welche zu den letzten gebauten Exemplaren ihres Typs gehört und sich wahrscheinlich noch weitgehend im letzten Einsatzzustand befindet. Ihr ursprünglicher Einsatzort ist derzeit nicht bekannt – falls uns hier ein Leser mit Hinweisen zu ihrer Lebensgeschichte weiterhelfen kann, würden wir uns sehr freuen. Bei der zweiten B 660 handelt es sich um die Fabriknummer 782, zuletzt ebenfalls im Glaswerk Jena eingesetzt.
Außer den genannten Loks übernahmen wir aus Ilmenau noch vier vierachsige Stirnbordwagen, welche ursprünglich wiederum im Glaswerk Jena liefen, sowie eine Lokdrehscheibe und eine Bürotür mit eingraviertem “LB”-Logo des Herstellers LKM, welche einstmals im Feldbahnausbesserungswerk in Leipzig-Wahren ihr Zuhause hatten. An dieser Stelle nochmal vielen Dank an Peter Erk für die Abgabe der Exponate an unser Museum.
Alle Fotos: M. Otto.