Hersteller | LKM | |
Typ | N 4 | |
Baujahr | 1957 | |
Fabriknummer | 251 160 | |
Spurweite | 1435 mm | |
Motor | 6 VD 14,5/12-1 SRL (VEB Traktorenwerk Schönebeck) | |
Leistung | ca. 90 PS bei 1500 U/min | |
Getriebe | Viergang-Lamellenkupplungsgetriebe mit zwei Fahr- und zwei Haltekupplungen, ähnlich dem Einheitsrädergetriebe | |
Kraftübertragung | Kuppelstangen | |
Vmax je Gang | 5 – 10 – 15 – 30 km/h | |
Masse | 17 t | |
Länge über Puffer | 6400 mm | |
Achstand | 2500 mm | |
Einsatzgeschichte |
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Der Typ N 4
Die N 4 ist mit 90 PS die leistungsfähigste Variante aus dem ersten Typenprogramm von 1950 des VEB Lokomotivbau Karl Marx, Babelsberg. Ihre Entwicklung geht zurück auf die Kleinloks der Leistungsgruppe II (über 50 PS) der Deutschen Reichsbahn. Inwieweit noch vorhandene Konstruktionsunterlagen der Vorgängerfirma Orenstein & Koppel eingeflossen sind, läßt sich schwer abschätzen. Vom Personal besonders geschätzt wurde allgemein bei den Kleinloks der breite und tiefliegende Führerstand. Er ermöglichte zum einen auch aus dem Gleisbett einen relativ leichten Aufstieg und zum anderen die freie Sicht seitlich entlang der Wagengruppe bei geschobenen Rangiereinheiten. Von 1953 bis 1958 wurden 256 Maschinen gebaut, von denen heute noch etwa 72 erhalten sind (Stand 2021). Im Unterschied zu den meisten anderen Kleinloktypen werden die Radsätze über Kuppelstangen angetrieben, obwohl diese gegenüber Rollenketten deutlich wartungsintensiver sind. (Vor jeder Schicht müssen sowohl die Kuppelstangenlager als auch die Gleitachslager abgeölt werden.) Die Entscheidung dafür könnte darauf zurückzuführen sein, daß es im gesamten Ostblock anfangs keinen Hersteller von Rollenketten gab.
Unsere Lok
Seit ihrer Auslieferung war unsere Lok auf der Anschlußbahn des VEB Arzneimittelwerk Dresden-Radebeul im Einsatz. 1999 wurde der eigene Lokbetrieb aufgegeben und die Ladegerechtstellung von der Deutsche Bahn übernommen. Zu diesem Zeitpunkt bemühten wir uns eigentlich um die Übernahme der N 4 von der Getreide GmbH Mockethal, weil diese natürlich einen direkteren Bezug zu unserer Strecke hat. Außerdem wäre die Überführung damals noch gleisgebunden sehr kostengünstig möglich gewesen. Die Eigentümer hatte jedoch anderes vor, die Lok ist mit für uns unbekanntem Ziel verschwunden. Zwei glückliche Umstände haben dann die Übernahme der Radebeuler N 4 ermöglicht. Zum einen, daß ein Mitarbeiter des Umweltamtes die Entsorgungsfirma auf unser mögliches Interesse hinwies, zum anderen waren durch den Abriß der volkseigenen Betriebe die Schrottpreise bei null. Somit war die Lok nicht mehr „verwertbar“. Da wir uns zu diesem Zeitpunkt mitten in der Umzugsphase von Klotzsche in die Herrenleite befanden, hätten wir aber nur wenige Finanzmittel dafür übrig gehabt. Auch tat es einigen Mitarbeitern der Firma leid, die gut erhaltene Lok der Verschrottung zuzuführen. Es stellte sich glücklicherweise heraus, daß es – um die Lok loszuwerden – für die Entsorgungsfirma betriebswirtschaftlich ähnlich aufwendig war, den Transport zu finanzieren, anstatt sie ohne Erlös zu verschrotten. Dieser Transport unseres schwersten Museumstücks gestaltete sich zum Ende hin deutlich aufwendiger als erwartet. Der letzte Abschnitt der Straße im Tal war durch Schnee- und Eisglätte für den Tieflader unüberwindbar. Es blieb nichts anderes übrig, als die Lok bereits auf dem Bahnübergang am km 3,7 auf das Gleis zu setzen. Von dort aus mußte sie dann den letzten Kilometer aus eigener Kraft in ihre neue Heimat fahren. Wegen des Schnees und der Steigung benötigte sie dafür mehrere Anläufe.
Seit ihrer letzten Generalinstandsetzung scheint unsere Lok wenig zu tun gehabt zu haben und nur von gewissenhaftem Personal bedient worden zu sein. Jedenfalls ist sie in einem hervorragenden Allgemeinzustand.
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Letzte Änderung: 08.04.2021 von Rainer Dominik