Schwere Feldbahnen waren bis in die 50er Jahre unverzichtbare Transportmittel, um auf Großbaustellen entsprechende Transportleistungen im Erdbau zu erreichen. Nachdem sie von LKW verdrängt wurden, blieben kaum Fahrzeuge erhalten.
Bereits seit langem bestand der Wunsch, auch den Baustelleneinsatz solcher Feldbahnen mit einem Originalfahrzeug präsentieren zu können. Deshalb freuten wir uns sehr, als wir von einem befreundeten Feldbahnsammler den Hinweis erhielten, dass eine schwere Baulokomotive zum Verkauf stand. So konnte die hier gezeigte Dampflok Ende Oktober 2015 von der Fa. Streif Baulogistik in Essen erworben werden.
Die Lok wurde 1937 unter der Fabriknummer 23443 von Henschel in Kassel an die Baufirma Leonhard Moll in München geliefert. Der weitere Lebensweg ist noch unbekannt. Irgendwann gelangte sie zur Hochtief AG nach Essen. Dort wurde sie 1976 als Denkmal aufgestellt, denn es gab einen Bezug zu Hochtief: Die Bezeichnung der Bauarten der Henschel-Lokomotiven richtete sich nach dem ersten Besteller. Die Gebrüder Helfmann begründeten die Hochtief AG, und im Bestand der Firma gab es ähnliche Lokomotiven.
Die Dampflok hat eine Leistung von 160 PS und wiegt 16 t. Sie hatte – seinerzeit hochmodern – eine elektrische Beleuchtung mit Turbogenerator. Die Spurweite ist, anders als vermutet und in einschlägigen Listen angegeben, 750 mm.
Die Lok ist bis auf Details vollständig und in vielen Bereichen durch einen soliden Denkmalanstrich gut erhalten. Korrosionsschäden gibt es vor allem an Führerhaus und Wasserkästen, hier sind vor allem schon einmal ausgetauschte Bleche betroffen. Leider wurde der Strahlsand nach dem Sandstrahlen nicht gut entfernt, so dass die Feuerbüchse von außen stark abgezehrt ist.
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Autor: Tobias Lerch, letzte Änderung: 10.05.2021