In den vergangenen Monaten hatte uns der Winter fest im Griff. Dauerfrost und Schneehöhen bis zu 35 cm bestimmten das Geschehen in der Herrenleite. Das führte zwar zu einigem Muskelkater aufgrund nicht weniger Schneeräumeinsätze, aber auf der anderen Seite hat der Anblick einer verschneiten Winterlandschaft auch seine Reize.
Der Wintereinbruch kam genau einen Tag vor dem Hundeschlittenrennen am 1./2. Dezember. Dadurch konnte diese Veranstaltung erstmalig bei geschlossener Schneedecke stattfinden, allerdings musste die Route des Rennens aufgrund der sehr geringen Vorbereitungszeit stark verkürzt werden. Die Besucher konnten an der Strecke das Rennen verfolgen sowie mit den Gespannführern in deren Lager im Oberen Bruch ins Gespräch kommen und die Hunde aus der Nähe betrachten. Währenddessen fuhr unser Personenzug unermüdlich durch das Museumsgelände und auch für einen kleinen Imbiss war gesorgt.
Das wichtigste Bauprojekt war die Herstellung des langersehnten Stromanschlusses. Als wir 1998 mit dem Aufbau unseres Museums in der Herrenleite begannen, war das Gelände von der Zivilisation weitgehend abgeschnitten. Es gab weder Strom-, Wasser- noch Telefonanschluss. Letzterer konnte zuerst realisiert werden. Später folgte über Jahre unter erheblichem Aufwand in Eigenleistung die Wiederanbindung an das Trinkwassernetz.
Die Energieversorgung wurde die gesamte Zeit über durch den Einsatz mehrerer Notstromaggregate sichergestellt. Die Hauptlast trug dabei seit 1999 ein 20 kW-Aggregat mit luftgekühltem Robur-Motor, welches zuvor schon über viele Jahre bei der Feldbahnschauanlage Glossen leihweise im Einsatz war. Selbst wenn nur ein paar wenige Lampen eingeschaltet werden sollten, musste immer erst das Aggregat gestartet und anschließend wieder ausgemacht werden, was auf die Dauer recht umständlich ist. Damit verbunden war eine permanente Geräuschkulisse und die Notwendigkeit zum regelmäßigen Auffüllen des Kraftstoffvorrats. Hinzu kamen Startprobleme im Winter, Wartungsaufwand und die Gefahr, bei Störungen erstmal ganz ohne Strom dazustehen.
Um die genannten Punkte zu beheben, die Kosten zu senken und gleichzeitig die abrufbare Leistung zu erhöhen, haben wir nach einigen Vorbereitungen im Spätherbst 2012 nun auch den Anschluss an das öffentliche Stromversorgungsnetz herstellen können. Dazu wurde von einer Tiefbaufirma auf ca. 600 m Länge parallel zur Regelspurstrecke ein Graben gezogen, ein neues Erdkabel aus Aluminium verlegt und der Graben wieder verschlossen. Das letzte Stück bis zum Einspeisepunkt innerhalb unseres Kerngeländes haben wir in Eigenleistung verlegt.
Am 4. Januar war es dann soweit, seit diesem Tag kommt unser Strom ganz bequem einfach “aus der Steckdose”. Das Projekt war insgesamt mit erheblichen Kosten verbunden. Es stellt die bisher größte Einzelinvestition dar, die wir komplett mit Eigenmitteln bestreiten mussten.
Aber auch sonst waren wir nicht untätig. Das ausgeprägte Winterwetter machte den Bäumen schwer zu schaffen und es kam zu einigem Schneebruch. Dieser wurde im Bereich von Wegen und Gebäuden beseitigt und sogleich zu Feuerholz verarbeitet. Nach längerer Suche konnten wir in einem zum Abriss vorgesehenen Hühnerstall am Rande von Dresden die für unsere Kompressorenstation benötigten altbrauchbaren Fußbodenziegel ausfindig machen und in einem zweitägigen Arbeitseinsatz zum Jahreswechsel bergen. In der Werkstatt wurden die Arbeiten an der MD 3 sowie am Fahrwerk der Gmeinder 45/50 PS fortgeführt. Zusätzlich wurde die Reparatur der Pritschenwände des S 4000 begonnen.
Nach dem vorläufigen Abschluß der Gleisbauarbeiten im Oberen Bruch geht es nun mit dem Umbau des ehemaligen Kesselraumes im Heizhaus zu einem Vortrags- und Ausstellungsraum weiter. Hier wurde unter anderem die Sicherung der Fenster begonnen, das Betonieren der Fußbodenplatte im Kesselbereich vorbereitet und Arbeiten an der Elektrik ausgeführt.
Unsere diesjährige Weihnachtsfeier führte uns Mitte Januar zur Waldeisenbahn Muskau. Ziel war die Bereisung der letzten original erhaltenen WEM-Strecke zur Tongrube Mühlrose, deren hinteres Teilstück ab 2013 dem Braunkohlentagebau Nochten zum Opfer fallen wird. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an die Kollegen von der Waldeisenbahn für die gut organisierte Sonderfahrt. Am nächsten Tag erfolgte noch eine geführte Besichtigung des Zentralstellwerkes für die Kohlebahnen des Vattenfall-Konzerns in der Lausitz.
Soweit nicht anders angegeben, alle Fotos: Michael Otto.