Hersteller | ČKD Praha | |
Typ | BN 15 R | |
Baujahr | 1960 | |
Fabriknummer | 9034 | |
Spurweite | 600 mm | |
Motor | Slavia 1-ST-120 | |
Leistung | 15 PS bei 1500 U/min | |
Getriebe | 2-Gang Konuskupplungsgetriebe | |
Kraftübertragung | Rollenketten | |
Vmax | 6 – 12 km/h | |
Masse | 2,8 t | |
HFD-Nr. | 48 | |
Einsatzgeschichte |
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Hersteller und Geschichte
Als Nachfolger des Feldbahnloktyps BN 15, welcher der MD 1 von O&K entsprach, baute das ČKD-Werk in Praha-Radotín von 1959 bis 1961 die BN 15 R. Die Produktion setzte man im ČKD-Werk Zábřeh na Moravĕ und später bei Turčianske strojárne Martin Werk Lučenec bis 1968 fort. Die DDR-Industrie importierte die BN 15 R aus der ČSSR in größerer Stückzahl. Die Importmaschinen stammen alle aus Radotín und Lučenec. Die BN 15 R war als Ergänzung des Lokbestandes für leichte Feldbahnbetriebe gedacht, da 1960 die Produktion der Ns 1 bei LKM endete. Ersatzteilprobleme und weil die BN 15 R im Vergleich zur dominierenden Ns 1 auch stückzahlmäßig eher eine Randerscheinung war, führten dazu dass sich bald viele Betriebe von den Maschinen trennten. So waren am Ende der DDR die an sich noch recht jungen Lokomotiven ehr selten im Einsatz. In der Tschechischen Republik konnte in Feldbahnbetrieben mit geringen Leistungsanforderungen bis in die jüngste Vergangenheit die BN 15 R als das Zugmittel angetroffen werden. Bei Feldbahnsammlungen in Deutschland und der Tschechischen Republik haben eine Anzahl Maschinen überlebt und sind teilweise betriebsfähig zu erleben.
Technik
Der Buchstabe B steht für die Achsfolge und das N weist auf die Arbeitweise des Motors als Dieselmotor hin (N auf Tschechisch Nafta = Dieselkraftstoff). Die Zahl 15 gibt die Leistung in PS an. Der luftgekühlte Einzylindermotor arbeitet im Viertaktverfahren und stammt vom Hersteller Slavia aus tschechoslowakischer Produktion. Das Getriebe ist ein Zweigang-Konuskupplungsgetriebe mit Fahrtrichtungswender. Dieses ermöglicht in beiden Fahrtrichtungen die Geschwindigkeiten von 6 und 12 km/h bei maximaler Motordrehzahl von 1500 U/min. Die Kraftübertragung erfolgt über Rollenketten auf beide Achsen. Die Klotzbremse wirkt über ein Hebelsystem ebenfalls auf beide Achsen. Der Rahmen ist vollständig geschweißt und kompakt ausgebildet. Das Lokomotivgehäuse weist abgerundete Formen auf und entspricht damit dem Zeitgeist zu Beginn der 1960er Jahre. Auf Kundenwunsch gab es eine einfache Überdachung des sonst offenen Führerstandes. Die Lokomotiven waren serienmäßig mit einer elektrischen 12 V-Anlage einschließlich Anlasser ausgestattet.
HFD Nr. 48
Wohin die Lokomotive geliefert wurde ist leider nicht bekannt. Nachgewiesen ist erst ihr Einsatz beim Kalkwerk Hammerunterwiesenthal im Erzgebirge in den 1980er Jahren. Hier wurde sie hauptsächlich zum Verschub der Wagen im Tagebau verwendet, soll aber auch auf untertägigen Strecken im Einsatz gewesen sein. Bei Übernahme der Lok 1989 befand sie sich optisch in einem desolaten Zustand. Motor und Getriebe waren aber erstaunlich gut erhalten. Auch aus diesem Grund wurde schon bald die Aufarbeitung in Angriff genommen. Hauptaugenmerk lag dabei auf der Instandsetzung des vom rauen Einsatz recht mitgenommenen Fahrwerkes einschließlich der Bremsanlage. Der Kalk hatte auch allen Blechteilen erheblich zugesetzt, so dass sich umfangreiche Korossionsschutzmaßnahmen einschließlich Neulackierung erforderlich machten. Am Motor und Getriebe waren einige Instandsetzungen notwendig. Die elektrische Anlage musste komplett erneuert werden. 1994 war die Aufarbeitung beendet. Seitdem ist die Lok betriebsfähig.
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Letzte Änderung: 12.05.2021