Lok 37: Ruhrthaler DL/S1 aus Schöna

Foto: T. Lerch, 02.09.2000
Technische Daten
Hersteller Ruhrthaler Maschinenfabrik Schwarz & Dyckerhoff
Typ DL / SL
Baujahr 1935
Fabriknummer 1380
Spurweite 600 mm
Motor Einzylinder-Zweitaktdieselmotor von Hatz, wassergekühlt, Frischölschmierung mit Bosch-Schmierpumpe
Leistung 14 /16 PS
Getriebe Dreigang-Schaltgetriebe, Konustrockenkupplung, handbetätigt
Kraftübertragung Rollenketten
Vmax 3,5 – 6 – 9 km/h
Masse 3,6 t
HFD-Nr. 37
Einsatzgeschichte
  • neu an Gottlieb Wohlrab, Plauen i. Vogtland
  • ? an Sägewerk Gelobtachmühle, Schöna
  • 1987 an HFD

Unsere einzige Ruhrthaler-Lokomotive wurde an den Bauunternehmer Gottlieb Wohlrab nach Plauen im Vogtland geliefert. Die zu Bauunternehmen gelieferten Loks wurden meist bei Tiefbauvorhaben eingesetzt, so zum Beispiel im Straßen- und Eisenbahnbau. Nicht viel anders wird es wohl unserer Lok ergangen sein. Als sich in den fünfziger und sechziger Jahren bei solchen Aufgaben immer mehr der Lkw durchsetzte, wurden die Feldbahnen langsam überflüssig. Viele Dampflokomotiven wurden damals verschrottet, Dieselloks gingen meist noch an Ziegeleien und Steinbrüche. Die Ruhrthaler wurde an einen kleinen Privatbetrieb, das Sägewerk Gelobtbachmühle, verkauft. Die Mühle liegt an der Elbe direkt an der tschechischen Grenze. Aufgrund viel zu schwacher Gleise kam es aber nie zu einem richtigen Einsatz der Lokomotive.

Um die in einem Schauer abgestellte Maschine gab es schon in der Anfangszeit der HFD einige Gerüchte, ohne daß aber ein genauer Standort bekannt war. Erst 1987 wurden wir fündig und konnten das Fahrzeug auch bald darauf erwerben. Es folgte ein abenteuerlicher Transport entlang der Elbe nach Dresden.

Die mit einem 16 PS starken Hatz-Motor ausgerüstete Maschine weist einige Besonderheiten auf. Der Rahmen der Lok wurde in einem Stück in Stahlguß ausgeführt. Damit entfielen die sonst nötigen Niet- oder Schweißverbindungen. Außerdem besitzt die Lok ein Dreigangschaltgetriebe mit einer Konus-Trockenkupplung, welche von Hand bedient wird. Eine solcher Betätigungsmechanismus ist einmalig in unserer Sammlung, wahrscheinlich sogar einmalig in der ganzen Feldbahnwelt.

An der Maschine waren eine Reihe von Arbeiten erforderlich, um sie betriebsfähig präsentieren zu können. So wurden die stark ausgefahrenen Radreifen aufgeschweißt und abgedreht, neue Federn beschafft und einige Blechteile neu angefertigt. Am Getriebe mußten zwei alte Filzdichtungen durch Radialwellendichtringe ersetzt werden, weil auch mit neuen Filzen die Passungen nicht mehr abzudichten waren. Außerdem wurden Teile des verschlissenen Wendegetriebes gedreht eingebaut, um sie in entgegengesetzter Richtung zu belasten. Vor dieser Maßnahme sprang die Vorwärts-Rückwärts-Umschaltung manchmal bei Belastung heraus.

Unsere Ruhrthaler-Lok gehört aufgrund ihres guten äußeren Erhaltungszustandes zu den Fahrzeugen unserer Sammlung, die wir im letzten Einsatzzustand belassen werden.

zurück zu Lok 79
weiter zu Lok 45

Letzte Änderung: 10.05.2000