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Im Februar 1999 bekamen wir unsere Regelspurlok vom Typ N4 geschenkt. Seitdem gab es Überlegungen, anhand eines geeigneten Waggons den Güterumschlag zwischen Feldbahn und Regelspur zu demonstrieren. Nach sorgfältiger Abwägung fiel die Wahl auf das hier gezeigte Fahrzeug.
Der Wagen wurde in den Jahren zwischen 1939 und 1945 gebaut. Er trug ursprünglich das Gattungszeichen Ommru (Offener Wagen, mmehr als 20 t Lademasse, umsetzbar auf Breitspur, ungeeignet für Militärtransporte) und gehörte zum Gattungsbezirk Villach. Nach dem Krieg kam das Fahrzeug in den Bestand der Deutschen Bundesbahn und gehörte zur Gattung Omm 33. Ab 1957 wurde ein Großteil dieser Wagen umgebaut und so an moderne Erfordernisse angepasst. Sie hießen nun Omm 43, später E 033.
Im Lieferzustand war der Wagen holzbeplankt und sah vollkommen anders aus als heute. Als typisches Merkmal sind nur noch die außenliegenden, Z-förmigen Langträger zu erkennen. Das ursprüngliche räumliche Sprengwerk wurde gegen ein ebenes getauscht, die hölzernen Seitenwände durch Blechwände ersetzt. Vorhandene Profile wurden weitgehend beibehalten. Beim genauen Hinsehen erkennt man noch die zugeschweißten Schraubenlöcher in den Seitenwandrungen. Die neuen Blechtüren waren 300 mm breiter als die alten und entsprachen den Internationalen Vorschriften des UIC. Die Bremserhäuser verschwanden ersatzlos.
Bis 1977 wurden die Wagen in dieser Form eingesetzt. Von 1977 bis 1980 musterte die Deutsche Bundesbahn die meisten Wagen aus, einige wurden noch bis 1994 im Zuckerrübenverkehr eingesetzt.
Unser Wagen wurde nach der Ausmusterung mit tausenden anderen an die Deutsche Reichsbahn verkauft, die so ihren chronischen Wagenmangel ein wenig lindern konnte. In der DDR der 80er Jahre gehörten die Wagen mit den außenliegenden Langträgern zum typischen Bild der Güterzüge.
Unser Wagen wurde wahrscheinlich bis 1989 im Güterverkehr benutzt. Im November 1989 wurde er aufgearbeitet, dunkelgrün lackiert und als Bahnhofswagen eingeordnet. Er kam auf dem Rangierbahnhof Dresden-Friedrichstadt als Bergbremswagen zum Einsatz, um im Gefälle abgestellte Wagengruppen zu sichern. Zu diesem Zweck war er mit Altschotter als Ballast gefüllt.
Aufgrund des sehr schlechten Zustandes des Fußbodens stand das Fahrzeug einige Jahre abgestellt an der Ladestraße in Friedrichstadt. Dort wurde er uns von der Deutschen Bahn AG überlassen. Im Laufe des Jahres 2003 wurde die Ladung, die inzwischen je zur Hälfte aus Schotter und Müll bestand, herausgeschaufelt und entsorgt. Dabei bestand ständig die Gefahr, durch den Fußboden hindurchzubrechen.
Im Oktober 2003 konnte dann endlich der Transport durch die Firma Heinrich Schwertransporte erfolgen. Das Abladen auf der Herrenleite übernahm die Firma Reichelt aus Pirna mit ihrem neuen Kran. Der Wagen erhielt die HFD-Nummer 927. Anfang Mai 2004 erfolgte eine Lackierung und Beschriftung im Zustand von 1989, nachdem zuvor ein Blechfußboden eingebaut wurde.
Autor: Tobias Lerch, letzte Änderung: 07.05.2021