Lok 52: O&K RL 2 aus Baruth

Das Fahrzeug als Gast zur Hobbyschau-Messe in Dresden. Foto: R. Dominik, 1995
Technische Daten
Hersteller Orenstein & Koppel AG, Abteilung Montania, Nordhausen
Typ RL 2
Baujahr 1928
Fabriknummer 2865
Spurweite 600 mm
Motor Tauschmotor: Zweizylinder-Viertaktdieselmotor, luftgekühlt (2KVD14,5SRL des VEB Motorenwerke Schönebeck)
Leistung ca.30 PS bei 1500 U/min
Getriebe Zweigang-Konuskupplungsgetriebe
HFD-Nr. 52
Einsatzgeschichte
  • 16.04.1928 an O&K-Vertretung Breslau
  • ?
  • 1932 an Basaltwerk Baruth
  • 1991 an HFD

Die Maschine wurde am 16. April 1928 als eine der ersten Diesellokomotiven dieses Herstellers an die O&K-Vertretung in Breslau ausgeliefert. Wenn auch die Motorlokomotiven mit Benzin-, später auch Glühkopfmotoren, sich schon viele Jahre bewährt hatten, stellte die Einführung des Dieselmotors in den Feldbahnlokomotivbau einen bedeutenden Fortschritt dar. Bis Anfang der dreißiger Jahre wurden die Benziner aus dem Lokomotivbau fast vollständig verdrängt.

Die Type RL 2 wurde mit einem Zweizylinder-Reihenmotor ausgeliefert. Der Viertakter leistete bei 1000 Umdrehungen pro Minute etwa 20 PS. Ein Zweigang-Konuskupplungsgetriebe ermöglicht zwei verschiedene Geschwindigkeitsstufen für beide Fahrtrichtungen. Dabei laufen immer beide Gänge im Eingriff, jeweils einer wird eingekuppelt. Eine einfache Wendeschaltung im Getriebe ermöglicht den Fahrtrichtungswechsel bei Stillstand der Lokomotive. Die einfache Bauart des Getriebes hat sich schon bei den Benzinloks bewährt und wurde bei fast allen O&K-Loks der unteren Leistungsklassen angewendet. Die Kraftübertragung auf die beiden Achsen erfolgt zuerst über zwei Ketten vom Getriebe auf die vordere Achse und weiter mit einer Kette von dieser auf die hintere Achse. Als Bremse dient eine Klotzbremse.

Die Lok wurde 1932 vom Basaltwerk in Baruth bei Bautzen gekauft. Sie zog dort die mit dem Basalt beladenen Muldenkipper vom Bruch zum Brecherwerk, wo daraus Schotter gebrochen wurde, und den Schotter zur Bahnverladung. Ende der Vierziger, Anfang der fünfziger Jahre kam die Lok dann leihweise zur Dresdner Trümmerbahn. Danach war die Maschine wieder im Basaltwerk im Einsatz. Nachdem dort neuere Loks aus Babelsberger und tschechischer Produktion eintrafen, war die RL 2 nur noch Reservemaschine. Da sie stark verschlissen war, wurde sie Ende der siebziger Jahre ganz abgestellt. So rostete die Lok bis 1991 auf der Verladerampe in Baruth vor sich hin. Damals gelang unserem Verein die Übernahme dieses edlen Schrotthaufens.

Durch den Einbau verschiedener Tauschmotoren und wahrscheinlich auch eines Holzgasgenerators wurde das Äußere der Maschine mehrfach verändert. So wurde u. a. das Gehäuse verlängert und die markanten Seitenbleche gingen im Laufe der Zeit verloren. Zum Glück überlebte das große Messing-Fabrikschild an einem Spind im Umkleideraum des Werkes und konnte vom Besitzer erworben werden.

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Letzte Änderung: 09.05.2000