Hersteller und Geschichte
Im VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ Babelsberg (LKM) (hervorgegangen aus der Lokomotivfabrik “Maschinenbau und Bahnbedarf AG, vormals Orenstein & Koppel”) wurde in den 1950er Jahren ein Typenprogramm für Feld-, Gruben- und Werksdiesellokomotiven entwickelt und gebaut. Später als erstes Dieselloktypenprogramm von LKM bezeichnet, enthielt es die Fertigung einer schmalspurigen Werklok mit 60 PS Leistung, welche unter der Typenbezeichnung Ns 3 angeboten wurde. In den Jahren 1952 bis 1960 baute man in Babelsberg 275 Stück dieser Baureihe, welche auch exportiert wurden. Es entstand innerhalb der Baureihe Ns 3 eine ganze Anzahl von Untertypen, welche verschiedene Rahmenbreiten für den jeweiligen Spurenbereich und verschiedene Führerhausausführungen aufwiesen. Die ersten Loks unterschieden sich von denen ab etwa 1954 gebauten Maschinen durch eine oben flache Motorhaube und ein anderes halboffenes Führerhaus mit nur einem Fenster nach vorn und hinten. Hier die Typenübersicht der Baureihe Ns 3:
Typ | Spurweite in mm | Bemerkung |
Ns 3 | 600…760 | alte Form |
Ns 3 a/b | 900…1000 | alte Form |
Ns 3 c | 600…760 | Spezialkupplung |
Ns 3 d | 600…760 | geschlossenes Führerhaus |
Ns 3 e | 900…1000 | geschlossenes Führerhaus |
Ns 3 f/l | 900…1000 | halboffenes Führerhaus |
Ns 3 h/n | 600…760 | halboffenes Führerhaus |
Ns 3 i | 800…900 | halboffenes Führerhaus |
Ns 3 k | 600…760 | Tropenausführung |
Ns 3 P | 600 | Pioniereisenbahn |
Technik
Nach gleichem Grundprinzip wie beim Loktyp Ns 2 f (siehe HFD Nr. 82), entwickelte man für die doppelte Leistung von 60 PS die Baureihe Ns 3. Die Maschinen wurden ab Werk mit dem wassergekühlten Vier-Zylinder-IFA-Horch-Dieselmotor EM 4-1500, wie er auch im LKW H3A Verwendung fand, ausgestattet. Anfangs verwendete man ein Drei-Gang-Kupplungsgetriebe, wobei der 1. Gang als Trockenkupplung außerhalb des Getriebegehäuses angebracht war. Der 2. und 3. Gang wurden im Getriebe als Nasskupplung ausgeführt. Da der Verschleiß der Trockenkupplung sehr hoch war, wurde später ein Stufenkupplungsgetriebe mit drei Nasskupplungen eingebaut. Bei allen bekannten Maschinen wurde dann auch das alte Getriebe durch ein neues ersetzt. Zum Bremsen besitzt die Lok eine Wurfhebelbremse, welche über Bremsklötze auf alle vier Räder wirkt. Auf Kundenwunsch konnte man zwischen einem halboffenem oder einem geschlossenem, sowie auch beheizbaren Führerhaus wählen. Ab den 1970er Jahren erhielten fast alle Loks modernere Tauschmotoren. Serienmäßig wurde eine elektrische Anlage eingebaut, welche neben dem Anlassen des Dieselmotors, auch der elektrischen Beleuchtung der Lok diente.
Spurweiten | 600…760, 900…1000 mm | |
Dienstgewicht | 11 t | |
Fahrgeschwindigkeiten | 4 – 8 – 15 km/h | |
Kleinster Krümmungshalbmesser | 15 m | |
Achsstand | 1250 mm | |
Länge über Puffer | 4630 mm | |
Raddurchmesser | 700 mm | |
Breite bis 760 mm Spur | 1600 mm | |
Breite bis 1000 mm Spur | 1850 mm | |
Motor (ab Hersteller) | EM 4-1500 | |
Leistung | 60 PS bei 1500 U/min | |
max. Zugkraft | 2930 kp (29 kN) | |
max. Anhängelast | 243 t |
Lok 93: LKM Ns 3 f aus Demitz-Thumitz
Letzte Änderung: 21.07.2014